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Noch mehr dringt sich der Gedanke an die Vergänglichkeit aller
menschlichen Größe deinem Geiste auf, wenn du deine nächsten Umge-
bungen betrachtest; denn von dem Stammhause der Hohenstaufen ist,
bis auf ein kleines Stück Mauer, auch die letzte Spur verschwunden,
und mit Gras und Disteln ist der Schutt überwachsen. Einsame Ziegen
weiden an den steilen Wänden des Berges und halbnackte Hirtenknaben
tummeln sich auf der luftigen Höhe, wo einst der mächtige Friedrich
der Rothbart seine Jugend verlebte. Im Bauernkriege 1525 wurde von
dem Schlosse verbrannt, was verbrennlich war. Die mehr als 2“* dicke
Ringmauer desselben, zwei feste Thürme, der Buben- und Mannsthurm
genannt, und die Thore blieben stehen und standen noch 1588. Seit
jener Zeit wurden die Steine von den benachbarten Bauern geholt, die
Thürme niedergerissen, der Brunnen verschüttet. Sie wühlten nach
Schätzen und fanden Menschengebeine, die sie verschleuderten. Die
Natur selbst scheint hier oben zu trauern über den Untergang der
großen Familie, die hier ihren Wohnsitz hatte. Menschenleer ist die
Gegend, verlassen sieht sich der Wanderer, und nur das Geläute der
Heerden oder einer nahen Kirchenglocke dringt hin und wieder zu
seinem Ohr.
Am südlichen Abhange des Berges liegt das Dorf Höh enstaufe n.
In der alten Kirche desselben, die schon stand, als die Staufen Könige
der Deutschen waren, ist eine kleine, niedrige Thür gegen den Berg
zu; über derselben befindet sich ein uraltes Wandgemälde, welches den
Kaiser Friedrich Barbarossa in eiserner Rüstung vorstellt; unter
dem Bilde sind einige deutsche Reime, welche sagen, daß Friedrich
oft durch diese Thür in die Kirche gegangen sei. Tiefer unter dem
Dorfe auf der Ebene ist ein dichter großer Wald, in welchem ein
paar alte ganz mit Moos überzogene Eichen stehen; von ihnen geht
die Sage unter den Landleuten, daß sie aus den glanzvollen Zeiten
des hohenstaufischen Geschlechts die einzigen noch lebenden Überreste
seien. Wenn diese Sage auch nicht wahr ist, so thut es doch dem
Gefühl wohl, sich in die Zeiten zu versetzen, da diese Bäume jung
waren, sich jene längst entschwundenen Menschengestalten wieder vor-
zustellen, wie sie in diesem Forste dem Eber auflauerten und den
schnellen Hirsch mit ihren Speeren fällten; es thut dem Gefühle wohl,
nach einem so oft wiederholten Wechsel von Geschlechtern, Zetten und
Reichen, eine Creatur, einen Eichbaum anzuschauen, der alle diese
Wechsel überlebt hat, der dem stolzen Menschen die Kürze der ihm
zugemessenen Zeit vorrückt und ihm zu sagen scheint: Dein Leben
währet stebenzig Jahre, wenn es hoch kommt achtzig, und wenn es
köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen; ich hingegen
trotze der Zeit und grüne für und für.
Wiederholungsfragen! —
Zeichnen und Beschreiben! —
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Extrahierte Personennamen: Friedrich
der_Rothbart Friedrich Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Friedrich Friedrich
78
37. Hohenzollern.
Fast ganz von Würtemberg eingeschlossen liegen die Leiden Fürsten-
thümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen.
Beide zusammen enthalten 20 Quadratmeilen mit einer Bevölkerung
von 65,000 Einwohnern. Sigmaringen wird von der Donau,
und Hechingen vom Neckar durchflossen. Die Hauptstädte sind
Sigmaringen und Hechingen. Ackerbau und Viehzucht sind —
besonders in der Gegend der rauhen Alp — nicht bedeutend; da-
gegen bilden Baumwollenspinnerei, Leinwand-, Holz- und
Metallwaaren-Fabrikation die Haupterwerbsquellen der Be-
wohner. — Wenn man von Norden her nach dem Städtchen Hechingen
kommt, so fleht man jenseit der Stadt in einer Entfernung von einer
halben Meile auf einem aus 'der schwäbischen Alp hervortretenden,
250^ hohen Bergkegel die Burgfeste Hohenzollern. Das ist der
uralte Stammsitz der Fürsten von Hohenzollern, aus welchem
auch die Könige von Preußen abstammen. Zu der Spitze des
Berges führt nur ein einziger Zugang, den in früheren Zeiten an neun
verschiedenen Absätzen eben so viel eiserne Thore verwahrten. Seit dem
Jahre 1823, wo der König von Preußen, Friedrich Wilhelmiv.,
damals noch Kronprinz, die alte fast verfallene Burg seiner Ahnen
besuchte, hat man die Gebäude wieder in wohnlichen Zustand gesetzt,
und seit jener Zeit erhebt sich aus dem verfallenen Gemäuer ein hoher
Thurm, der eine weite Aussicht über Berge, Thäler und Ebenen er-
öffnet. Gegen Westen, Norden und Nord-Osten liegt das Land offen
vor dem Auge des Beschauers, gegen Süden erblickt man die Bergkette
der schwäbischen Alp, die fast in der Form eines Halbkreises die ganze
Landschaft einschließt. Das Geschlecht der Hohenzollern gehört zu
den ältesten in Deutschland. Als den Ahnherrn desselben nennt man
Thassilo, Grafen von Hohenzollern, der um das Jahr 800 gelebt
haben soll. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts lebte ein
Nachkomme desselben, Graf Robert Ii., von dessen Söhnen, Friedrich
und Konrad, die Leiden Hauptlinien des Hauses Hohenzollern ab-
stammen. Friedrich behielt die väterlichen Erbgüter in Schwaben,
und von diesem stammen die Fürsten von Hohenzollern-Hechingen
und Hohenzollern-Sigmaringen ab; Konrad wurde der erste
Burggraf von Nürnberg und ist der Ahnherr der Könige von
Preußen. Einer seiner Nachkommen, Friedrich Vi., hatte dem deut-
schen Kaiser Sigismund 150,000 Dukaten und nachher noch so viel
Geld dazu geliehen, daß dieser ihm 400,000 Goldgulden, ungefähr
1,200,000 Thaler verschuldete. Dafür überließ ihm der Kaiser im
Jahre 1415 die Mark Brandenburg erb- und eigenthümlich, wo-
durch er als Friedrich I. der erste Markgraf von Brandenburg
aus dem Hause der Hohenzollern wurde. —
Die Fürsten der Leiden Hohenzollern-Hechingen und -Sigma-
ringen haben ihre Hoheitsrechte im Jahre 1850 an den König
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelmiv. Friedrich Thassilo Robert_Ii Friedrich Friedrich Konrad Konrad Friedrich Friedrich Konrad Friedrich_Vi Friedrich Sigismund Friedrich_I.
206
Bleich werden rings die Fürsten, der Herzog Heinrich bleich,
Und Sülle herrscht im Kreise, gleich wie im Todtenreich,
Man hätte mögen hören jetzt wohl ein fallend Laub,
Denn keiner wagt zu wehren dem Löwen seinen Raub.
Da hat sich ernst zum Kaiser der fromme Abt gewandt,
Das ew'ge Buch der Bücher, das hält er in der Hand;
Er liest mit lautem Munde der Worte heil'gen Klang,
Daß es in aller Herzen wie Gottes Stimme drang.
„Und Petrus sprach zum Herren: Nicht so? Genügt ich hab',
Wenn ich dem sünd'gen Bruder schon siebenmal vergab?
Doch Jesus ihm antwortet: Nicht siebenmal vergieb,
Nein, siebenzig mal sieben, das ist dem Vater lieb." —
Da schmilzt des Kaisers Strenge in Thränen unbewußt,
Er hebt ihn auf, den Bruder, er drückt ihn an die Brust;
Ein lauter Ruf der Freude ist jubelnd rings erwacht —
Nie schöner ward begangen die heil'ge Weihenacht. lmühler)
Ans die sächsischen folgten wieder Könige ans dem fränkischen
Geschlecht (von 1024 —1125); dann folgten Könige ans dem schwäbi-
schen oder hohenstanfischen Stamme (von 1137 —1254). Unter den
fränkischen Königen ist wegen seines wechselvollen Schicksals und trau-
rigen Lebensendes besonders zu merken Heinrich Iv.j unter den schwäbi-
schen Königen aber verdient vor allen genannt zu werden:
16. Friedrich I. Barbarossa.
(1152-1190.)
Im Jahre 1152 starb Konrad, der erste deutsche Kaiser aus dem
Hause der Hohenstaufen. So nennt man diese Regenten von einer
Burg, die Friedrich, der Stammvater dieses Geschlechts, auf dem
Hohenstaufen, einem Bergkegel der rauhen Alp (imjetzigen König-
reiche Württemberg), erbaut hatte. Die deutschen Fürsten wählten
nun zu Frankfurt am Main den Bruderssohn Konrads, Friedrich den
Rothbart oder Barbarossa, wie die Italiener ihn nannten, zum
deutschen Kaiser. Wer ihn sah in seiner männlichen, stolzen Haltung
und blühenden Jugendkraft, mit den blauen, durchdringenden Augen
und blonden Haaren, in seinem Ernste und den edlen Sitten, der
mußte sagen, daß er ein echter Deutscher sei. Aber er war auch ein
gar gewaltiger Kaiser, dieser Barbarossa; er ist sechsmal mit einem
großen Heere über die Alpen gezogen, um in Italien Streitigkeiten zu
schlichten, und noch am Abend des Lebens zog er als 70jähriger Greis
in einem Kreuzzuge ins gelobte Land, um das heil. Grab aus
der Gewalt der Türken zu befreien. In zwei Schlachten kämpfte er
wie ein rüstiger Jüngling; aber da kam das Heer an den Fluß Sa-
leph und drängte sich nur langsam auf schmaler Brücke hinüber. Das
dünkt dem grauen Helden zu langsam, er sprengt mit dem Rosse hin-
ein in den Fluß, ihn zu durchschwimmen; der Strudel erfaßt ihn, reißt
ihn fort und — ein Leichnam nur kommt ans Ufer (1190).
Unendlicher Schmerz, Jammer, Verzweiflung verbreitete sich unter
dm Kreuzfahrern über den Verlust des Kaisers — er wurde zu
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_bleich Heinrich Heinrich Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Konrad Konrad Friedrich Friedrich Bruderssohn_Konrads Konrads Friedrich Friedrich Barbarossa Barbarossa Barbarossa Barbarossa
207
Tyrus begraben. Aber lange glaubte man in Deutschland nicht, daß
der Schirmherr des Reichs, der gefürchtete und geachtete Rothbart,
wirklich gestorben sei, wie die noch jetzt in aller Munde lebende Sage
bezeugt, daß er nicht gestorben, sondern im Kyffhäuserberge'in der
goldenen Aue, in Thüringen, sitze mit seinem silberweiß gewordenen
rothen Barte, der durch den marmornen Tisch gewachsen sei, hier Hof
Halte mit seinen Helden und seiner holdseligen Tochter, und dereinst,
wenn die Raben nicht mehr um den Berg fliegen, wieder hervorkommen
werde aus diesem Kysfhäuser, um das deutsche Reich wieder glorreich
und einig zu machen. —
17. Friedrich Rothbart.
Tief im Schovße des Kyffhäusers bei der Ampel rothem Schein
Sitzt der alte Kaiser Friedrich an dem Tisch von Marmorstein.
Ihn umwallt der Purpurmantel, ihn umfängt der Rüstung Pracht,
Doch auf seinen Augenwimpern liegt des Schlafes tiefe Nacht.
Vorgesunken ruht das Antlitz, drin sich Ernst und Milde paart,
Durch den Marmortisch gewachsen ist sein langer, gold'ner Bart.
Rings wie ehr'ne Bilder stehen seine Ritter um ihn her,
Harnischglänzend, schwertumgürtet, aber tief im Schlaf, wie er.
Alles schweigt, nur hin und wieder fällt ein Tropfen vom Gestein,
Bis der große Morgen plötzlich bricht mit Feuersgluth herein.
Bis der Adler stolzen Fluges um des Berges Gipfel zieht,
Daß vor seines Fittichs Rauschen dort der Nabenschwarm entflieht.
Aber dann wie ferner Donner rollt es durch den Berg herauf.
Und der Kaiser greift zum Schwerte, und die Ritter wachen auf.
Laut in seinen Angeln tönend, springet auf das ehr'ne Thor,
Barbarossa mit den Seinen steigt im Waffenschmuck empor.
Auf dem Helm trägt er die Krone und den Sieg in seiner Hand,
Schwerter blitzen, Harfen klirren, wo er schreitet durch das Land.
Und dem alten Kaiser beugen sich die Völker all' zugleich,
Und aufs neu' zu Aachen gründet er das heil'ge, deutsche Reich.
lgeibel.)
18. Die deutsche Hansa.
(1241.)
Während Kaiser Friedrich Ii., ein Enkel Friedrich I., in Italien
und Palästina kämpfte, herrschte in Deutschland gar arger Unfug und
viel Gewaltthat. Alles wimmelte von Land- und Seeräubern,
weder auf den Landstraßen noch auf den Flüssen und auf den Meeren
war Sicherheit zu finden. Die Ritter hatten eine Menge Burgen
an der Elbe und am Rhein errichtet und nöthigten die vorübersteuernden
Schisse, ihnen hohe Zolle zu bezahlen. An den Straßen aber lauerten
sie den Kaufleuten auf, warfen sie nieder, plünderten sie aus, führten
sie gefangen fort und gaben sie nicht anders, als gegen ein starkes
Lösegeld, wieder frei.
Dieser Plackereien wurden die großen und mächtigsten Handelsstädte,
Hamburg und Lübeck, endlich müde; und da durchaus kein Schutz
gegen dieses Raubgesindel zu erlangen war, so traten sie mit einander in
einen Bund und beschlossen, sich selbst zu helfen (1241). Auf gemein-
schaftliche Kosten sammelten sie ein bedeutendes Heer und rüsteten Kriegs-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Rothbart Friedrich Friedrich Friedrich Ernst Barbarossa Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_I. Friedrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Thüringen Schwerte Barbarossa Italien Palästina Deutschland Rhein Hamburg
246
Ls. Friedrich Wilhelm Iv., König von Preußen.
(1840—1861.)
Nach Friedrich Wilhelm's Ei. Tode bestieg am 7. Juni 1840
der Kronprinz als Friedrich Wilhelm Iv. den Thron seines Vaters.
Mit hohen und frommen Vorsätzen begann er seine Regierung. Als
er am 10. Sept. 1840 in Königsberg die Huldigung der Abgeord-
neten der Provinzen Preußen und Posen empfing, da hob er seine Rechte
gen Himmel und sprach in ernster und feierlicher Stimmung die Worte:
„Ich gelobe hier vor Gottes Angesicht und vor diesen Zeugen allen, daß ich
ein gerechter Richter, ein treuer, sorgfältrger, barmherziger Fürst, ein christlicher
König sein will, wie mein unvergeßlicher Vater es war. Gesegnet sei sein An-
denken! Ich will Recht und Gerechtigkeit mit Nachdruck üben, ohne Ansehn
der Person. Ich will das Beste, das Gedeihen, die Ehre aller Stände mit
gleicher Liebe umfassen, pflegen und fördern — und ich bitte Gott um den
Fürstensegen, der den Gesegneten die Herzen der Menschen zueignet und aus
ihm einen Menschen nach dem göttlichen Willen macht — ein Wohlgefallen der
Guten, ein Schrecken der Frevler! Gott segne unser theures Vaterland!"
Am 15. Oktober desselben Jahres fand in Berlin die Huldi-
gungsfeier der übrigen sechs Provinzen statt, wobei der König vor einer
zahllosen Volksmenge also sprach:
„Ich gelobe, mein Regiment in der Furcht Gottes und in der
Liebe der Menschen zu führen!"
Getreulich hat Friedrich Wilhelm Iv. diese Gelöbnisse gehalten
nach seinen besten Kräften. Freundlich und liebevoll gegen Jeden
im Lande, war er mit mildthätiger Hand überall bereit, wo es galt,
Noth und Elend zu lindern. Künste und Wissenschaften,
Handel und Gewerbe, Acker- und Bergbau gewannen unter sei-
ner Regierung einen hohen Aufschwung. Was dem preußischen See-
handel noch fehlte, war der Schutz einer Kriegsmarine*) und für
diese ein Nordseehafen. Friedrich Wilhelm Iv. ließ darum in
Danzig, Stettin, Stralsund Marine-Anstalten gründen, stiftete
in Berlin ein Seecadetten-Jnstitut, kaufte Kriegsschiffe, er-
nannte seinen Vetter, den Prinzen Adalbert, zum Admiral der bis
auf 57 Fahrzeuge (mit 292 Kanonen) gebrachten jungen Marine und
erwarb 1854 für l/2 Mill. Thlr. von Oldenburg den Jadebusen
als Gebiet zur Anlegung eines preußischen Kriegshafens. Der hohe
Kunstsinn des Königs ließ ihn kein Opfer scheuen, prachtvolle Denk-
mäler alter Baukunst zu erhalten und unvollendete ihrer Vollendung
entgegenzuführen. Mit königlicher Freigebigkeit zahlte er zur Vollendung
des herrlichen Domes zu Köln allein jährlich 50,000 Thlr. —
Am 5. Dezember 1848 gab der König dem Lande jeine Ver-
fassung (Constitution). Nachdem dieselbe von der Volksver-
tretung, den beiden Kammern, revidirt (durchgesehen) und mit den-
selben vereinbart worden war, wurde sie am 6. Februar 1850 vom
Könige beschworen. Seitdem ist Preußen ein konstitutioneller Staat,
*) Kriegsmarine ----- Seemacht, Kriegsschiffe mit ihrer Bemannung.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv. Friedrich_Wilhelm's Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm_Iv Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Königsberg Berlin Gottes Danzig Stettin Stralsund Berlin Oldenburg
247
b. h. kein neues Gesetz kann endgültig zu Stande kommen, ohne die Zu-
stimmung des Königs und der Leiden Kammern, welche seit 1855
aus einem „Herrenhause" und einem „Hause der Abgeordneten"
bestehen. Für die Provinzen stnd berathende Versammlungen
(Provinzialstände) angeordnet, und die bürgerlichen Gemeinden
werden nach den bestehenden Gemeindeordnungen verwaltet.
Schon im Jahre 1849 hatten die Leiden Fürsten von Hohen-
zollern dem Könige von Preußen ihr Land, das Stammland des
Königshauses, abgetreten, und am 23. August 1851 wurde demselben
dort auf dem hochgelegenen Stammschlosse gehuldigt. Zum Gedächtniß
dessen stiftete der König den hohenzollern'schen Hausorden mit
der Aufschrift: „Vom Fels zum Meer!"
Im Herbste 1857 befiel den König ein Gehirnleiden, von welchem
er nicht wieder genas. Er sah sich daher genöthigt, die Regierung
seinem ältesten Bruder, dem Prinzen von Preußen, zu übertragen,
welcher von nun an den Titel „Prinz-Regent" führte und „im
Namen des Königs" regierte. Am 2. Januar 1861 endete ein
sanfter Tod die langen und schweren Leiden des Königs. Am 7. Ja-
nuar wurde die sterbliche Hülle desselben — wie er es vorher ge-
wünscht hatte — in der von ihm erbauten „Friedenskirche" bei
Sanssouci'beigesetzt.
L6. Wilhelm I., König von Preußen.
(1861.)
Da Friedrich Wilhelm Iv. keine Kinder hinterließ, so folgte ihm
auf dem Throne der Prinz-Regent als König Wilhelm I. Gleich
beim Antritt seiner Regierung, am 7. Januar 1861, erließ der König
eine Ansprache an sein Volk. Darin sagte derselbe unter Anderm:
„Dem Könige" (Friedrich Wilhelm Iv.), „der so Großes zu begründen
wußte, gebührt ein hervorragender Platz in der glorreichen Reihe der Monarchen,
welchen Preußen seine Größe verdankt, welche es zum Träger des deutschen
Geistes machten. Dies hohe Vermächtniß meiner Ahnen will ich getreulich
wahren. Mit Stolz sehe ich mich von einem so treuen und tapfern Volke,
von einem so ruhmreichen Heere umgeben. Meine Hand soll das Wohl und
das Recht Aller in allen Schichten der Bevölkerung hüten, sie soll schützend
und fördernd über diesem reichen Leben walten. — Ich will das Recht des
Staats befestigen und ausbauen und die Institutionen, welche Friedrich Wil-
helm Iv. ins Leben gerufen hat, aufrecht erhalten. Treu dem Eide, mit wel-
chem ich die Regentschaft übernahm, werde ich die Verfassung und die
Gesetze des Königreiches schirmen. Möge es mir unter Gottes gnädigem
Beistände gelingen, Preußen zu neuen Ehren zu führen! Meine Pflichten für
Preußen fallen mit meinen Pflichten für Deutschland zusammen. Als
deutschem Fürsten liegt mir ob, Preußen in derjenigen Stel-
lung zu kräftigen, welche es vermöge seiner ruhmvollen Ge-
schichte, seiner entwickelten Heeres-Organisation unter den
deutschen Staaten zum Heile Aller einnehmen muß." —
Ja — „zum Heile Aller" — mußte Preußen unter den deutschen
Staaten eine andere Stellung einnehmen als bisher. Denn der deutsche
Bund hatte in dem halben Jahrhundert seines Bestehens sich stets un-
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Extrahierte Personennamen: August Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv. Friedrich_Wil- Friedrich
229
dieser dir Schweden aufgehetzt, in die Marken des Kurfürsten zu
fallen. Alle Greuel des 30 jährigen Krieges wurden von diesen er-
neuert. Rasch eilte daher der Kurfürst vom Rhein zur Rettung herbei.
Nachdem der tapfere Derslinger — der aus einem Schneiderburschen
ein General geworden war — bei Rathenow an der Havel
die Schweden überrascht und einen großen Theil derselben niederge-
hauen hatte, kam es am 28. Juni 1675 bei Fehrbellin zur Schlacht.
Es entspann sich ein heftiges Gefecht. Die Kugeln der Schweden
schlugen dicht um den Kurfürsten her: man zielte auf seinen Schimmel.
Da bat ihn sein Stallmeister Emannel Froben, unter dem Vor-
geben, der Schimmel sei scheu, das Pferd mit ihm zu wechseln. Kaum
war's geschehen, da sank der treue Diener, von einer Kugel getroffen,
todt herab. Die Schweden drangen wüthend auf die Brandenburger
ein. Tapfer wehrten sich diese. „Muth" — rief der Kurfürst, indem
er sich an die Spitze eines Truppenteils stellte, der seinen Haupt-
mann verloren hatte — „Muth, ich, euer Fürst, bin nun euer
Hauptmann und will siegen oder ritterlich mit euch sterben."
Nach zweistündigem Kampf waren die Schweden geschlagen. — Es
war eine denkwürdige Schlacht, die erste, welche die Brandenburger
allein und über einen Feind gewannen, der sich für unbesiegbar hielt.
3v. Frobens Aufopferung.
(28. Juni 1675 Bei Fehrbellin.)
Herr Kurfürst Friedrich Wilhelm, der große Kriegesheld,
Seht, wie er auf dem Schimmel vor den Geschützen hält;
Das war ein rasches Reiten vom Rhein bis an den Rhin,
Das war ein heißes Streiten am Tag von Fehrbellin.
Wollt ihr, ihr trotz'gen Schweden, noch mehr vom deutschen Land?
Was tragt ihr in die Marken den wüth'gen Kriegesbrand?
Herr Ludwig von der Seine, der hat euch aufgehetzt,
Daß Deutschland von der Peene zum Elsaß werd' zerfetzt.
Doch nein, Graf Gustav Wrangel, hier steh' nun einmal still;
Dort kommt Herr Friedrich Wilhelm, der mit dir reden will.
Gesellschaft aller Arten bringt er im raschen Ritt
Sammt Fahnen und Standarten zur Unterhaltung mit.
Nun seht ihn auf dem Schimmel, ein Kriegsgott ist er traun;
Den Boden dort zum Tanze will er genau beschau'n.
Und unter seinen Treuen, da reitet hintenan
Zuletzt, doch nicht aus Scheuen, Stallmeister Froben an.
Und wie Herr Wrangel drüben den Schimmel nun erblickt,
Rust er den Kanonieren: „Ihr Kinder, zielt geschickt!
Der aus dem Schimmel sitzet, der große Kurfürst iffs.
Nun donnert und nun blitzet, aus wen's geschieht, ihr wißt'sl"
Die donnern und die blitzen und zielen wohl nichts Schlecht's,
Und um den Herren fallen die Seinen links und rechts;
Dem Derslinger, dem Alten, fast wird es ihm zu warm,
Er ist kein Freund vom Halten mit dein Gewehr im Arni.
Und dicht und immer dichter schlägt in die Heeresreih'n
Dort in des Schimmels Nähe der Kugelregen ein.
-Um Gott, Herr Kurfürst, weichet!" Der Kurfürst hört es nicht,
Es schaut sein Blick, der gleiche, dem Feind ins Angesicht.
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TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Emannel Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig Ludwig Gustav_Wrangel Gustav Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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Bald hat er ein Regiment kommandirt,
Zuletzt tvard er Feldmarschall;
Da hat ihn kein Fährmann mehr abgeführt,
Sie respectirten ihn all'.
Ein Gott den Soldaten, ein Teufel im Streit,
Wie maß er der Schwedischen Heer
Bei F ehr bell in die Läng' und die Breit'!
Die eiserne Elle war schwer.
Drum sag' ich: keiner steh' still in der Welt,
Wen's antreibt, nur vorwärts, schnell!
Wer ein Held kann werden, der werd' ein Held,
Und wär's auch ein Schneidergesell'.
(Fr. v. Salier.)
32. Friedrich L, König von Preußen.
(1701-1713.)
Dem großen Kurfürsten folgte im Jahre 1688 sein Sohn
Friedrich, als Kurfürst Friedrich Iii., in der Regierung. Er besaß
zwar nicht die großen Eigenschaften seines Vaters; aber dennoch gingen
die Verbesserungen des Landes unter ihm ununterbrochen fort,
indem erst jetzt die Aussaat seines großen Vorgängers vielfältig zur
Reife kam. Friedrichs ganzes Streben war auch daraus gerichtet,
die Würde eines Königs zu erhalten. Und in der That hatte sich
Brandenburg-Preußen so viele Verdienste um Deutschland erworben,
daß es mehr, als irgend eine andere Macht diese Erhebung ver-
diente. Aber als Kurfürst von Brandenburg konnte Friedrich nicht
König werden, da er als Reichsfürst vom Kaiser abhängig war;
er konnte das Herzogthum Preußen zum Königreich erheben, König
von Preußen werden, aber auch hierzu bedurfte es der Zustimmung
des Kaisers. Um die Königskrone zu erhalten, wandte er sich
daher an den Kaiser Leopold und versprach, ihm dafür Beistand
in allen seinen Kriegen zu leisten, und bei der Kaiserwahl seine
Stimme jederzeit dem Hause Österreich zu geben. Des Kaisers
Kanzler, Graf Kaunitz, aber sagte: „Die Könige von Preußen werden
dem Kaiser nicht so folgsam sein, als die Kurfürsten von Brandenburg".
Und später sagte der damalige Held Prinz Eugenius von Savoyen:
„Der Kaiser sollte die Minister hängen lassen, die ihm einen so treu-
losen Rath gegeben haben." Erst nach großen Schwierigkeiten ließ
sich der Kaiser dazu bewegen, ihm die Würde eines Königs zu er-
theilen. Friedrich eilte nun nach Königsberg, der Hauptstadt
des Herzogthums Preußen, und setzte daselbst sich und dann seiner
Gemahlin am 18. Januar 1701 mit eigener Hand die Königskrone
auf, nachdem er Tags zuvor den schwarzen Adlerorden gestiftet
hatte mit der Inschrift: Suum cuique, d. h. Jedem das Seine.
Weil er der erste König in Preußen war, hieß er von nun an
Friedrich I., König von Preußen. Unter seiner Regierung kam
die Grafschaft Mörs 1702 (in der Rheinprovinz) durch Erbrecht
an den Staat, und die Grafschaft Tecklenburg (in Westphalen)
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_L Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_Iii Friedrich Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Leopold Leopold Graf_Kaunitz Eugenius_von_Savoyen Friedrich Friedrich Friedrich_I. Friedrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Brandenburg Königsberg Rheinprovinz
232
wurde für 300,000 Thaler angekauft. Friedrich I. regierte als
König von 1701—1713 und hinterließ den Thron seinem Sohne:
33. Friedrich Wilhelm I., König von Preußen.
(1713-1740.)
Der König Friedrich Wilhelm I. war in mancher Hinsicht das
Gegentheil seines Vaters. Die kostspielige Pracht des Hofes, die
Friedrich!, eingeführt hatte, wurde von Friedrich Wilhelm I. abge-
schafft und die strengste Sparsamkeit eingeführt. An seiner Tafel und
in seiner Kleidung herrschte eine solche Einfachheit, daß seine Hofleute
sich über die Kargheit des Königs lustig machten. Er aber verwendete
die ersparten Summen zu bestem Zwecken und beschämte dadurch jede
Verleumdung. Er ehrte den Kriegerstand und wohnte fast täglich
den militärischen Übungen bei. Eine besondere Vorliebe hatte er
für große Soldaten, die er oft für bedeutende Summen kaufte. Sein
Leibregiment bestand aus Soldaten von riesenhafter Größe.
Einer seiner ausgezeichnetsten Generale war der Fürst Leopold von
Dessau, gewöhnlich der alte Dessauer genannt. Friedrich Wil-
helm vergrößerte den Staat durch einen Theil des Herzogthums
Geldern, Obergelderland (in der Rheinprovinz), und durch Stettin
nebst Vorpommern und den Inseln Usedom und Wollin.
Von seinem Sohne, dem Kronprinzen Friedrich, schien er für die
Größe Preußens nicht viel zu erwarten; der Knabe haßte den Zwang,
mit dem man ihn vom achten Jahre an zu militärischen Übungen
anhielt. Schon in seinem zehnten Jahre mußte er, trotz Wind und
Wetter, mit Tasche und Flinte Schildwacht stehen. Er aber
liebte Bücher und Musik mehr, als das Soldatenleben. „Der
Fritz", sagte der König einmal „ist ein Querpfeiferund ein Poet ge-
worden; er macht sich nichts aus den Soldaten und wird meine ganze
Arbeit verderben", und behandelte deshalb den Prinzen so strenge, daß
dieser den Entschluß faßte, nach England zu seinem Oheim Georg 1!.
zu entfliehen. Mit Hülse seiner Freunde Katt in Berlin und Keith
in Wesel sollte die Flucht von Wesel aus vor sich gehen (1730).
Aber sein Vorhaben ward aus seiner Reise nach den Rheinlanden ent-
deckt; er wurde auf Befehl des erzürnten Vaters vor ein Kriegsge-
richt gestellt und auf die Festung Küstrin in Arrest gebracht. Von
jetzt an nannte ihn der König nur den entlaufenen Fritz. Der
arme Katt wurde in Küstrin vor den Augen des Prinzen enthauptet.
Nach und nach söhnte sich der Vater wieder mit dem Sohne aus,
entließ ihn seiner Haft und schenkte ihm das Schloß Rheinsberg; er
schien den großen Geist zu ahnen, der in dem Prinzen wohnte. Der
König starb am 31. Mai 1740 und hinterließ seinem 28jährigen
Sohne Friedrich Ii. (geb. den 2. Januar 1712 zu Berlin) den
Thron, einen Schatz von neun Millionen Thalern und ein disciplinirtes,
geübtes Heer von 80,000 Mann.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich! Friedrich Friedrich Wilhelm_I. Leopold_von
Dessau Leopold Friedrich_Wil- Friedrich Friedrich Friedrich Georg Keith Fritz Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Obergelderland Rheinprovinz Stettin Wollin England Berlin Wesel Wesel Rheinlanden Schloß_Rheinsberg Berlin
233
Das Todesjahr Friedrich Wilhelms I. -war nicht allein fürpreussen,
sondern anch für ganz Deutschland ein folgenschweres Jahr; denn es starb
in demselben auch der deutsche Kaiser, Karl Vi. Dieser hatte nur
eine Tochter, Maria Theresia. Da aber die Vererbung der Krone auf eine
Tochter im Hause Habsburg ungewöhnlich war, so hatte der Kaiser durch
ein Erbgesetz bestimmt, dass alle österreichischen Länder ungetrennt, nach
dem Rechte der Erstgeburt, und in Ermangelung männlicher Nachkommen,
auf die Töchter -vererben sollten. Kaum hatte aber der Kaiser die Augen
geschlossen und seine Tochter Maria Theresia die Regierung angetreten, da
traten mehrere Fürsten gegen sie auf und erhoben Ansprüche auf die öster-
reichische Erbschaft. Unter diesen war auch der König von Preussen,
Friedrich Ii. Er verlangte die Abtretung des Herzogthums Schlesien,
auf welches seine Vorfahren ihre Ansprüche wiederholt bei dem Kaiser vor-
gebracht hatten, aber ohne Erfolg. Daraus gingen drei Kriege hervor,
welche die schlesischen Kriege heissen. Der erste war von 1740—42,
der zweite von 1744—45, und der dritte von 1756—63, welcher letzter«
auch der siebenjährige Krieg genannt wird.
3ä. Friedrich Ii., König von Preußen.
(1710-1786.)
Von den Königen der neueren Zeit ist kaum einer im In- und
Auslande, bei Hohen und Niedrigen so bekannt und beliebt gewesen,
als der König von Preußen, Friedrich der Zweite, auch der Große,
Lei seinen Soldaten aber der alte Fritz genannt. Das kam daher,
weil er ein ganzer Mann war, der Kopf und Herz auf dem rechten
Fleck sitzen hatte und nicht zu stolz war, einen jeden, auch den Geringsten,
anzuhören. Was er im Kriege, besonders in dem siebenjährigen
(1756—1763), geleistet hat, wie er sich gegen einen sechsmal stärkern
Feind unerschrocken herumschlug und meistens siegte, das läßt sich in
der Kürze nicht erzählen; denn es waren der Schlachten gar viele,
und Friedrich stand bald in Preußen gegen die Russen, bald in
Schlesien und Böhmen gegen die Österreicher-, bald in Sachsen
gegen die Franzosen, die übrigen Feinde noch gar nicht gerechnet.
Wenn man von diesen Kriegsthaten des alten Fritz erzählen wollte, dann
müßte man auch von seinen heldenmüthigen Generalen Meldung thun,
von dem unerschrockenen Feldmarschall Schwerin, der mit der Fahne
in der Hand seine Soldaten gegen den Feind führte (Schlacht bei
Prag, 6. Mai 1757), aber von einer Kartätschenkugel niedergerissen
wurde — von dem alten Husarenanführer Ziethen, welcher sich mit
dem Schreiben nicht gern abgab, aber desto tapferer in die Feinde einhieb,
gleichwohl aber in der größesten Noth noch auf Gott vertraute — auch
von dem rüstigen Kürassiergeneral Seidlitz, welcher das französische Heer
in der Schlacht bei Roßbach fast allein aus einander sprengte, und
die französischen Mittagstafeln noch gedeckt und mit warmen Speisen
besetzt fand. Diese und gar viele andere Helden halfen dem König
Friedrich seine Schlachten gewinnen, oder, wenn er eine verloren hatte,
sich aus der Verlegenheit wieder herausziehen. Deshalb behandelte
er sie aber auch wie seine Freunde, und als Ziethen als 75jähriger
Greis an der königlichen Tafel einmal einschlief und die Höflinge dies
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TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelms_I. Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Fritz Feldmarschall_Schwerin Seidlitz Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Preussen Schlesien Sachsen Prag Roßbach